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Diskussionsabend zur Krankenhausreform
Wie steht es um die medizinische Versorgung in Südbrandenburg?
Bürgerinnen und Bürger diskutieren mit den Bundestagsabgeordneten Hannes Walter und Heike Baehrens in Finsterwalde
Seit Monaten wächst die Sorge um die medizinische Versorgung im Landkreis Elbe-Elster. Die geplante Umstrukturierung des Landkreises hätte massive Folgen für alle die drei Standorte des Elbe-Elster-Klinikums in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde. In Finsterwalde und Elsterwerda haben die Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut über die Pläne inzwischen bei Demonstrationen geäußert. Außerdem haben sie sich im ganzen Kreis mit über 9.000 Unterschriften für den Erhalt der stationären Gesundheitsversorgung in Elbe-Elster eingesetzt. Der Einwohnerantrag liegt dem Kreistag vor.
Die medizinische Versorgung im Landkreis treibt auch den Bundestagsabgeordneten Hannes Walter (SPD) um. Und das nicht nur mit Blick auf die angespannte Situation im Landkreis Elbe-Elster. Denn auch auf Bundesebene wird über die Krankenhausversorgung in ganz Deutschland diskutiert. Im Juli haben sich Bund und Länder auf umfassende Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt. Nun wird ein Gesetzesentwurf erarbeitet. Mit am Verhandlungstisch sitzt auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Heike Baehrens. Hannes Walter hat seine Bundestagskollegin am 25. Oktober nach Finsterwalde eingeladen, um mit ihm und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern darüber zu diskutieren, was die Krankenhausreform für Südbrandenburg bedeutet.
Der Saal in der Gaststätte „Zur Erholung“ in Finsterwalde hatte sich bis zum Beginn des Diskussionsabends um 18:30 Uhr gut gefüllt. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger sind gekommen, um sich über die Pläne der Krankenhausreform zu informieren und mit den beiden Bundestagsabgeordneten über die medizinische Versorgung in Südbrandenburg zu diskutieren. Gesundheitspolitikerin Heike Baehrens stellte gleich zu Beginn klar: „Mit der Krankenhausreform wollen wir eine krisenfeste und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung sicherstellen. Die Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass sie in ihren Krankenhäusern gut versorgt werden. Dafür muss die Qualität der Leistungen stimmen. Und genau dafür schaffen wir nun die richtigen Rahmenbedingungen.“ Klar sei aber auch, dass die Erreichbarkeit der Krankenhäuser – gerade im ländlichen Raum – eine wichtige Rolle spielt. „In Notfällen müssen die Menschen schnell versorgt werden. Niemand soll sich eine Stunde ins Auto setzen müssen, um ein Krankenhaus zu erreichen“, so Hannes Walter. „Der Ärztemangel macht Reformen sicherlich notwendig. Schließungen können aber nicht die Konsequenz sein. Wir müssen uns noch mehr bemühen, dass junge Menschen unsere Region als attraktiv wahrnehmen.“
In der anschließenden sehr lebhaften und emotionalen Diskussion stand neben einigen Fragen zur Krankenhausreform schnell wieder ein Thema im Fokus: die Pläne zur Umstrukturierung des Elbe-Elster-Klinikums. Die Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit genutzt, um ihre Sorgen darüber auszudrücken, dass die Krankenhausversorgung zurückgefahren und Fachabteilungen geschlossen werden könnten. Auch wenn derzeit noch keine klare Lösung in Sicht ist, hat Hannes Walter seine Unterstützung zugesagt. „Es ist großartig, dass sich in den letzten Wochen und Monaten so viele Menschen für den Erhalt des Finsterwalder Krankenhauses engagiert haben. Hier müssen wir alle dran bleiben! Der Landkreis ist ganz klar gefordert, gemeinsam mit den Kreistagsfraktionen Lösungen anzubieten. Ich werde weiterhin mit allen Ebenen im Gespräch bleiben und mich für die drei Krankenhausstandorte einsetzen. Sie sind wichtig für die Menschen in unserer Region. Das wurde heute Abend erneut sehr deutlich. Ich danke allen für die offenen Worte“, so Hannes Walter.